Für Eltern, die entspannter gemeinsam mit ihren Kindern im Alltag Rad fahren wollen: Bezirksvorsteher:innen und Bürgermeister:innen laden euch zum Radfahrkurs mit euren Kindern ein. Mitte März war der Auftakt in Hernals, weitere Bezirke in Wien folgten, als auch Gemeinden in Niederösterreich.
Samstags in Hernals
Es ist der 16. März gegen 11:00 in Hernals, die Sonne scheint und es ist etwas windig: Im heutigen Kurs ist eine Mutter mit ihrer Tochter. Mutter und Tochter möchten gern im Alltag Radfahren, trauen sich aber noch nicht so recht. Genau dafür gibt es die Eltern-Kind-Kurse.
Was hilft dir zu erkennen, wer zuerst fahren darf?, ist einer der ersten Fragen an die Tochter bei der Ausfahrt, denn bei Kreuzungen ist natürlich immer wichtig zu wissen, wer zuerst fahren darf. Eine andere Frage lautet: Darfst du auf den Gehsteig auffahren? – Auffahren darfst du schon, also ein paar Meter zu fahren, da wo du wohnst oder wenn du einkaufen gehen willst. Denn das ist für alle anderen meist angenehmer als auf der Fahrbahn anzuhalten.
Später gibt es einen weiteren Kurs mit einem Vater und seinen zwei Söhnen. Alle drei sind sehr aufmerksam und wissbegierig. Der Vater ist sehr dankbar für den Kurs, weil er seinen Söhnen das Radfahren in Hernals erlauben will, aber sich noch etwas unsicher war, ob sie auch gut genug darauf vorbereitet sind.
Regelwissen ändert sich und ist teils schwierig
Viele Kinder wissen eher wenig über die Verkehrsregeln, da ihre Schulklassen (noch) nicht an der Freiwilligen Radfahrprüfung teilgenommen haben. Oft sind die Eltern zumeist mit den Öffis unterwegs und haben selbst nicht das aktuelle Regelwissen parat – schließlich hat sich in den letzten Novellen der StVO so einiges geändert.
Das »Vorrang geben«-Schild ist für viele Kinder eher schwerer verständlich. Gerade für Kinder, die sich bei manchen deutschen Wörtern noch unsicher sind. Und, was es bedeutet, wenn die anderen dieses Schild haben – da wird es dann schon ziemlich schwierig. Leichter verstehen Kinder das Schild, wenn man ihnen erklärt, dass es fast dieselbe Bedeutung hat wie ein Stopp-Schild. Nur einen feinen Unterschied gibt es, dass wer es hat nicht zwingend anhalten muss, sondern weiterfahren kann, wenn niemand kommt.
Es wird leichter und macht mehr Spaß
Dein Kind ist acht Jahre alt, oder älter? Egal, ob du schon manchmal gemeinsam mit deinem Kind radelst oder Unterstützung brauchst um zu beginnen:
Die Kleingruppe schafft einen sicheren Rahmen. Es gibt auch oft Aha-Erlebnisse, auch für Eltern, die schon ab und zu mit ihrem Kind im Straßenverkehr Radfahren – es wird leichter und macht einfach mehr Spaß!
beschreibt Robert Fuchs von Schulterblick seine Erfahrungen aus den Eltern-Kind-Kursen.
Ein Tipp für Eltern – und alle, die unterwegs sind
Abschließend ein Tipp aus der jahrelangen Erfahrung der Radfahrkurse: Geduld. Denn die Kinder machen von acht Jahren bis sie elf oder zwölf Jahre alt sind, große Entwicklungssprünge durch. Beispielsweise werden Achtjährige eher immer stehen bleiben, wenn ein Auto kommt, da sie die Geschwindigkeit nicht so gut einschätzen können.
Der Tipp gilt im Grunde für alle Verkehrsteilnehmer:innen. Geduld mit Kindern, sie entwickeln erst die Fähigkeiten, ihre Körper entwickeln sich erst, damit sie diese Fähigkeiten ausbilden können. Geduld, manchmal auch mit uns selbst, ist eine Hauptzutat für ein entspanntes Miteinander im Straßenverkehr.
Bezirke und Gemeinden für Familien
Bei zwei Kursen war auch Bezirksvorsteher Peter Jagsch dabei. Der Bezirk übernimmt die Kosten, für die Eltern und ihre Kinder ist der Radfahrkurs kostenlos.
Eltern-Kind-Kurse folgen jetzt im Mai in Währing. Im Anschluss gibt es Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni welche im Alsergrund.
Letztes Jahr waren wir mit den Eltern-Kind-Kursen im Frühjahr und im Herbst in Perchtoldsdorf. Dort übernahm die Gemeinde die Kosten. Für heuer läuft noch die Planung für Gemeinden im näheren Umfeld von Wien.
Interesse?
Wer jetzt Interesse hat mit ihrem oder seinem Kind – das zwischen 8 und 12 Jahre als sein sollte – an einem Radfahrkurs teilzunehmen, bitte schreibt uns an:
Wenn es noch freie Plätze gibt, melden wir uns. Und wir nehmen die Voranmeldungen gern in die weiteren Gespräche für die Planung der Eltern-Kind-Kurse mit.
Wer nicht warten möchte, kann auch privat einen Eltern-Kind-Kurs buchen.
Fotos: Bezirksvorstehung Hernals
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