Wie das Projekt »Radeln und Rollern« der Wiener Gesundheitsförderung – WiG Kinder fit für die Aktive Mobilität macht und welche Ideen aus den Bezirksworkshops dazu entstanden sind. Außerdem: Teste dein Wissen!

Kompetenzen aufbauen

„Es gibt viel Angebot, das macht Mut und Hoffnung auf Bewegung – im wortwörtlichen Sinn“, war eine Rückmeldung aus den Workshops. „Es geht auch um die seelische Gesundheit der Kinder und ihr Freiheitsgefühl“, eine andere. „Es gilt früh anzufangen und Kompetenz aufzubauen, statt den Fokus auf Unfallverhütung zu legen“, eine weitere. Viele Teilnehmer:innen nahmen konkrete Ideen zum weiteren Bearbeiten mit, wie auch die persönlichen Kontakte, die im Zuge der Bezirksworkshops entstanden sind. Wieviel schon passiert, motiviert und auch zu wissen, dass es viele engagierte Menschen und Institutionen gibt.

5 Wiener Bezirke sind Teil des Projektes der WiG. In drei von ihnen fanden im Mai die Bezirksworkshops zu Radeln und Rollern statt – in Rudolfsheim-Fünfhaus, in der Donaustadt und in Meidling. Die Bezirksworkshops dienten dazu, Erkenntnisse aus den Radfahr- und den Rollerkursen auch in die Bezirksvorstehungen zu tragen und einen Austausch herbeizuführen. Alles zur Frage: Was braucht es, dass (noch) mehr junge Menschen im Bezirk radeln und rollern?

Die Auswahl der Bezirke erfolgte nach den Standorten der teilnehmenden Schulen, von denen Schulklassen an den Radfahr- und Rollerkursen teilnahmen. Das Anliegen des Projektes, das die Wiener Gesundheitsförderung in Kooperation mit Radfahrschulen durchführt, ist insbesondere die Förderung der Bewegungskompetenz sowie die Steigerung der Lebensqualität.

Unter anderem die 2021/22 durchgeführte Studie HBSC (Health Behaviour in School-aged Children) ist Anlass für das Projekt. Diese Studie zeigt auf, dass das Bewegungspensum von Schüler:innen mit zunehmendem Alter zurückgeht. Radeln und Rollern begann bereits 2020 als Pilot und ging danach in eine Verlängerung und wurde ausgeweitet.

An dieser Stelle möchten wir uns auch herzlich bei allen drei Bezirksvorstehern und deren Mitarbeiter:innen bedanken, dass sie Gastgeber:innen für die Radeln und Rollern Bezirksworkshops waren.

Kinder entwickeln sich und ihre Fähigkeiten

Ein Aha-Erlebnis in den Workshops war für viele, über die Stufen der körperlichen Entwicklung der Kinder zu erfahren. Oder anders, ab welchem Alter sind ihre körperlichen Fähigkeiten wie bei Erwachsenen ausgebildet? Zu wissen, was wir ab welchem Alter erwarten können unterstützt Verständnis und Geduld.

Wer weiß es? Teste dein Wissen (Auflösung am Ende des Beitrages):

  • A.) In welchem Alter ist der Blickwinkel von Kindern gleich groß wie von Erwachsenen? Das heißt wann können Kinder auch seitlich gut wahrnehmen, was gerade passiert?
  • B.) Ab welchem Alter tun sich Kinder leicht(er) Geräusche zu lokalisieren?
  • C.) Ab welchem Alter können Kinder Entfernungen gut einschätzen? Wann haben sie die Tiefenschärfewahrnehmung dafür ausgebildet?
  • D.) Ab welchem Alter können Kinder gut Geschwindigkeiten einschätzen? Vor allem die relative Geschwindigkeit, also wenn sie selbst in Bewegung sind und ihnen jemand entgegen kommt?

Die Kinder wollen lernen. Auch die Regeln. Dies belegt jeder Radfahr- oder Rollerkurs aufs Neue. Nur – einmal Lernen ist nicht genug. Dazu braucht es vielfaches Anwenden im Alltag.

Ideen & Anregungen aus den Bezirksworkshops

Nur wer das eigene Fahrzeug beherrscht, hat den Kopf frei, um sich auf den Verkehr zu konzentrieren: In Rudolfsheim-Fünfhaus entstand die Idee, Laufräder im Verleih allen Familien zugänglich zu machen, sodass der frühe Ausbau motorischer Fähigkeiten nicht vom Geld der Eltern abhängig ist. Und passend dazu die Schulwegpläne zu erweitern, indem hier nicht nur der Fußweg in die Schule abgebildet ist, sondern auch gute Wege mit dem Roller und auf dem Fahrrad, wie auch die Kombination von Verkehrsmitteln – ein Schulwegplan für aktive Bewegung zur Schule.

Freude an der Bewegung entsteht vor allem dort, wo sich Kinder frei ausprobieren können: Die Donaustadt hat viel Flächenpotenzial und da kam schnell die Idee auf, diese Flächen temporär als Abenteuer-Bewegungsraum bereit zu stellen. Dabei wurden auch Schotterstraßen als cooles Erlebnis, abseits von Asphalt hervorgehoben.

Tretroller sind Verkehrsmittel, keine Spielzeuge. Auch Roller brauchen Parkplätze und die richtige Anwendung. In Meidling entstand u. a. die Idee, weitere Tretroller-Parkplätze zu schaffen und diese mit Informationen zum Rollern zu versehen. Dazu wäre es gut, das derzeit im Projekt kleine Angebot an Rollerkursen auszuweiten.

Generell war in allen Bezirksvorstehungen die Bereitschaft sehr groß, jetzt und künftig Angebote zu Radeln und Rollern im Bezirk zu verbreiten, sodass Lehrer:innen und auch Eltern davon erfahren und viele Kinder und Familien dies nutzen können.

Radeln und Rollern ist ein Projekt der WiG Wiener Gesundheitsförderung – die Bezirksworkshops, wie auch die Radfahr- und Rollerkurse werden in Kooperation mit Schulterblick – Die Radfahrschule durchgeführt.

Aktuelle Angebote

Ein paar freie Plätze bei den Familienworkshops von Radeln und Rollern gibt es noch. Kostenlos. Für alle Familien mit Kindern ab dem Alter von acht Jahren, die in einem der drei Bezirke in die Schule gehen oder im Bezirk wohnen. Hier geht’s zur Anmeldung.

Auflösung: A 12 Jahre, B 6 Jahre, C 9 Jahre, D 10 Jahre – Quelle: Curriculum Ausbildung Radfahrlehrer:innen von klimaaktiv / BMK Bundesministerium für Klimaschutz


Oft wurde in den Workshops das aktuelle Angebot nachgefragt. Für Ende dieses Jahres überarbeiten wir bei Schulterblick unseren Newsletter: Damit werden künftig jedes Monat aktuelle Angebote und Termine verbreitet. Wer mag, kann sich jetzt schon dafür anmelden.

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